Sonntag, Mai 28, 2006

koidwoam gegeben...

Und wieder da. Obwohl wir am Wochenende ein furchtbares Sauwetter hatten, war’s dann doch recht warm. Wie bereits angekündigt ging’s ja in die Rauchdurchzündungsanlage nach Breithülen, des is ein Stück nach Ulm. Also mitten im Lande unserer Lieblingsnachbarn. Nachdem ich Hannes Fischnaller, einem Kameraden aus Bozen, der mit uns mitgefahren ist, am Donnerstag unsere Feuerwehr gezeigt hatte, gings am Freitag um 05:00 ab Richtung Grenze. Kutschiert hat uns dankenswerter Weise mein Freund Christian Putz, den ich gegen recht geringen Wiederstand mitschleifen konnte. So gegen halb zwölf hatten wir dann die mehr als 600km heruntergeradelt und trudelten beim Treffpunkt McDonald’s Merklingen ein. Hier warteten schon unsere Kollegen aus Niederösterreich auf uns. Mäci war natürlich klar, Spanni isst ja nix anderes.
Mit mir hat der Schachtelwirt zwar kein Geschäft gemacht, aber nachdem sich die anderen gestärkt hatten, gings ab zur Anlage. Da Christof, Spanni und ich ja im November schon in der Anlage waren, war’s nicht mehr ganz so neu, den anderen stand die Neugierde aber schon ins Gesicht geschrieben. Am ersten Tag gab es aber vorerst nur etwas Theorie und natürlich das obligatorische Strahlrohrtraining um mit dem Arbeitsgerät richtig umgehen zu lernen.
Nach dem Strahlrohrtraining hatten wir dann Gelegenheit einen richtigen Feuerwehrmann bei der Arbeit zu sehen. Christian Schorer, der Ausbildungsleiter an diesem Tag, hatte massive Schwierigkeiten die Flashover-Box, mit der die Grundlagen der Rauchdurchzündung gelehrt werden sollten, in Betrieb zu nehmen. Er schaffte es einfach nicht die Kiste zum Brennen zu bringen, ein Feuerwehrmann durch und durch eben. Nach ca. einer Stunde herumgezündle unter widrigsten Witterungsverhältnissen (Wind, Regen, etc.) brachte er die Sache dann doch zum Laufen.Nach der Sicherheitseinweisung war’s das dann für den ersten Tag. Geschlafen haben Christian der andere Hannes und ich, in der Hochzeitsuite des nahegelegenen Landhotels, Christian und Hannes sogar im Doppelbett, Hochzeitstermin konnte aber keiner vereinbart werden. Wie sichs für das Schwabenland gehört, bestand das Abendessen zu einem Gutteil aus irgendwelchen Spätzle.
Um 8 hieß es dann auf zur Anlage. Anlegen der Schutzausrüstung und ab zum ersten Durchgang. Da ging es vorerst darum, die Grundlagen eines Brandes in einem geschlossenen Raum zu verstehen. Gegen Ende des ersten Durchgangs gab es dann schon ein paar Rauchdurchzündungen und somit einen kleinen Vorgeschmack auf den zweiten Durchgang. Nach dem Ersten Durchgang, hatte Hannes einen etwas betretenen Gesichtsausdruck aufgesetzt, sein neuer Helm hatte Blasen geworfen und war teilweise geschmolzen. Nach einigen sehr ungehaltenen Worten dieses „italienische Klumpert“ betreffend, bot ich ihm dann meinen alten Blechhelm an, den er zähneknirschend aber dankend annahm. Ich wollte ja nicht, dass sein Helm wie eine Käsescheibe über seinen Kopf gratiniert.
Beim zweiten Durchgang standen dann die Rauchdurchzündungen im Vordergrund und eine recht angenehme Wärme war durchgehend spürbar. Nach ein paar Minuten im Container begann Christian bereits etwas auszugasen und bevor sich unser Fahrer ganz in Luft aufgelöst hätte, gab ich ihm den Tipp sich einmal durchwechseln zu lassen, denn: "Wer gast verliert!" Neben kleinern, sonnenbrandähnlichen Flecken auf der Haut einiger Teilnehmer haben aber auch den zweiten Durchgang alle unbeschadet überstanden. Beim dritten Durchgang ging es dann darum, eine Durchzündung richtig zu bekämpfen und einige Kameraden durften verspüren was passiert, wenn man zu viel Löschwasser aufbringt und der Wasserdampf einem durch die Membran der Schutzkleidung durchbricht. Is ähnlich einem Aufguss in der Sauna, nur ein paar Grad wärmer. Durchgang vier forderte uns Teilnehmer dann Aktiv, wir mussten im Zweierteam einen Löschangriff richtig vortragen und eine Durchzündung wie in Durchgang drei gelernt blocken. Hier war es vor Allem wichtig, die nötige Ruhe zu bewahren. Ein Ausbilder merkte an: „Leude, langsam, a guts Feuer braucht sei Zeit“.

Nachdem wir in diesen eineinhalb Tagen 7-8 Ausbilder verschlissen hatten, war bis auf wenige, jeder froh wieder Luft, die nicht aus der Konserve kam, atmen zu dürfen und seine verschwitzte und verrußte Einsatzkleidung ablegen zu dürfen. Gegen 15:30 traten wir dann die Heimreise an. Mal sehen wann der nächste Besuch in der Kiste ansteht, ich bin sicher wieder mit von der Partie. Soviel vorweg.