Montag, Oktober 16, 2006

Scharf?

Ein recht ereignisreiches Wochenende hab ich hinter mir. Ich musste wieder einmal einen kleinen Abstecher nach Krems zu Christof, Christoph, Spanni und Co machen. Wir haben den Stützpunkt von Christophorus 2, beim Kremser Krankenhaus besichtig und uns ein bisserl mit dem Armin, Sanitäter der Hubschrauberbesatzung unterhalten. Er hat uns ein wenig über die Arbeitsweise der Sanitäter aufgeklärt und da ließen sich durchaus Parallelen zum Feuerwehrdienst finden. Ganz unkonventionelle Ansätze werden da benutzt, z.B. die Notlüge: „Gnädige Frau, wir richten jetz ihren Oberschenkelbruch ein, des wird ganz a kleines bisserl wehtun“, „Auuuuaaaaaaahh“, „Uh, Entschuldigung, da habe ich mich geirrt, des tut anscheinend doch a bisserl mehr weh“. Am Abend haben wir dann noch den geographischen Mittelpunkt von Niederösterreich besucht, das war nicht weiter spannend, muss man aber einmal gesehen haben.
Begonnen hat’s ja eigentlich schon am Donnerstag mit dem TU Fest. War mal ganz interessant mit dem wissenschaftlichen Personal bei einem „Saft“ ein bissl zu plaudern. Der Gerdsch ist dann auch noch dazugestoßen, der war schon seit drei am Nachmittag unterwegs und hatte eine Prüfung zu feiern. Sozialerweise hat er uns alle an seinem Kebab teilhaben lassen, für uns mehr oder weniger freiwillig Durch seine Herumhüferei, war der Kebab auf so ziemlich alles und Jeden in seiner Nähe verteilt. Mit dem Kebabspieß haben uns die Türken ja quasi einen kulinarischen Dolchstoß verpasst, dem auch einige tapfere McDonalds Anhänger erlegen sind. Wenn nicht gerade Gammelfleisch verarbeitet wird, ist das ja eine durchaus passable Zwischenmahlzeit, da können die Türken auch stolz drauf sein. Sind ohnehin sehr stolze Leute diese Türken, des merkt man schon an ihrem ganzen Gehabe. Vor allem die Jugend legt da sehr viel wert auf ihr Äußeres. Im Bus würde ich einen Türken sofort an der Kleidung erkennen, braucht man aber gar nicht, geht an der Sprache viel leichter. Der Türke ist da schon eine recht selbstbewusste Erscheinung, mit allen sozialpolitischen Vor- und Nachteilen, der Österreicher ist da eher etwas verhalten. Da schwingt, so kommt mir zumindest vor, auch immer gleich etwas Resignation, gegenüber von höheren Mächten (Ämter, Behörden, Gott spiel in diesem Bezug glaub ich eine eher untergeordnete Rolle, bei aller Mächtigkeit) mit, welche sich auch in der Sprache ausdrückt. „Jo, da kannst e nix machen“, „Ah, de mochn jo e olle wos sie wolln“. Als ich jetz heute mit dem Bus, von „meinem“ Parkplatz zur Wohnung gefahren bin, standen neben mir zwei junge Türken (wahrscheinlich Österreicher türkischer Abstammung) und unterhielten sich auf Türkisch, über ihre Ausbildung, soviel hab ich mitbekommen. Sonst aber kein Wort, mit stolzem Gehabe und allem was halt so in mein privates Türken Klischee passt. Als der eine gerade beim Aussteigen war, hat er zum andern noch gemeint: „Ja, aber kannst e nix machen, musst eben lernen“. Warum hat er des nicht auf Türkisch gesagt, gibt’s da so was etwa gar nicht? Ist das schon der Beginn von Integration?