Die Sauschädel vom Fernsehen

Durch den Umstand, dass wir zu Weihnachten eine neue Satellitenanlage auf digitaler Basis bekommen haben und damit auch im Vergleich zur alten Anlage ein paar Sender dazu gekommen sind, habe ich mich zu den Feiertagen intensiv mit dem Medium Fernsehen auseinandergesetzt. Jetzt könnte man hier natürlich dem fatalen Irrglauben unterliegen, dass eine größere Vielfalt an Sendern auch gleichzeitig ein spannenderes Fernsehprogramm mit sich bringt. Irrglaube wie gesagt. Hatten wir früher nur einen Sender der sich ganztäglich diesen dubiosen Anrufspielen widmete, so haben wir jetzt fünf oder sechs von dieser Sorte. Das Gleiche gilt im Übrigen auch für die Doku- Sender. Mittlerweile weiß ich wie man Hochwasserschutzdämme repariert, Frischkäse herstellt und kenne mich mit Motorrad Tuning aus. Wer ein neues Steakmesser braucht oder einen noch saugstärkeren Staubsauger, der ist bei den zahlreichen Verkaufssendern gut aufgehoben. Und weil die Produkte dort so hochwertig sind, bekommt man gleich zwei zum Preis von einem wenn man nur sofort anruft. Aber die bereits erwähnten Anrufspiel- Sender sind mit Abstand am schlimmsten. „Rufen sie an, wir suchen Wörter die mit Auto beginnen, es ist ganz einfach.“ Ich glaube die Hälfte der Wörter die dann als Lösung angegeben werden, finden sich weder im Duden noch in irgendeinem anderen Nachschlagewerk. Glücklicherweise ist der Rechtsweg ja ausgeschlossen. Mit Glück und etwas Schwachsinn schaffen es dann doch immer wieder ein paar Leute, die wahrscheinlich ihre Gewinnsumme ohnehin schon in erfolglose Anrufversuche investiert haben. Glück bringt ja angeblicher Weise auch das Verspeisen eines Schweinekopfes (vulgo. Sauschädel) zu Silvester bzw. am Neujahrstag. Es soll da ja Leute geben die sogar die Ohren der armen Sau essen. Bei uns in der Familie hat der Sauschädel zu Neujahr schon eine lange Tradition, es isst zwar keiner Ohren bei uns, aber mein bereits verstorbener Großvater hat sich immer am Rüssel versucht. Mir ist zwar nicht bekannt aus welcher Gewebeart der Rüssel besteht, aber mit Fleisch hat das sicher nichts mehr zu tun. Hinterlistigerweis ließ mein Großvater den weichgekochten Rüssel sich immer in Sicherheit wiegen, indem er meinte: „Brauchst nicht zu zittern, ich fress dich schon nicht.“
Ich hab mich bisher nicht überwinden können, mit über den Rüssel herzumachen und bin eher bei den Teilen des Schädels geblieben die zumindest in irgendeiner Weise Fleischartige Konsistenz aufweisen. Aber wenn’s Glück bringt, warum nicht. Auf diesem Wege wünsch ich natürlich allen Weblog Lesern ein gutes und erfolgreiches neues Jahr.
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