Montag, Dezember 18, 2006

Weihnachtsgefecht

Ich mein ich bin ja selber schuld. Ich hätte mir ja auch schon viel früher neue Schuhe kaufen können, nicht erst wenn sich die Sohle schon ablöst und es von unten her schon merklich nass herein geht. Jetzt hab ich mich heute endlich durchgerungen Schuhe zu kaufen, denk ich mir, fährst du nach Seiersberg, da gibst auf einen Fleck gleich ein mehrere Schuhgeschäfte.
Ja, die Annahme war natürlich richtig, aber bis man einmal zu einem Geschäft kommt, das dauert, gerade in der Hochsaison des vorweihnachtlichen Einkaufsstresses. Es war ja auch ganz interessant die Leute da in ihrer Hektik zu beobachten, natürlich werden jetz einige sagen, klar, der faule Student hat ja Zeit, andere haben eben Stress. Wenn ich nicht wüsste, dass für diesen Stress die Leute zu 90% selbst verantwortlich sind, dann müsste ich ihnen ja fast Recht geben, aber so. Naja, so konnte ich neben dem Schuhkauf wenigstens meine Beobachtungen anstellen, war ja auch recht amüsant. Prinzipiell kann man ja hierbei mehrere Personengruppen beobachten, da sind zum einen Familienfragmente (meist Mutter und Kleinkind), vollkommen planlose Väter (ohne Restfamilie), oder Singles. Ich bin so gegen 10 Uhr am Einkaufstempel eingetroffen und da war es noch vergleichsweise ruhig. Vor allem die Kleinkinder konnten noch mit Schnullern usw. ruhig gestellt werden. So gegen 11:00 Uhr war aus der unteren Etage des Einkaufszentrums, also jenem Teil mit dem geringern Anteil an Spielwarengeschäften, schon ein leichtes Raunen hörbar, welches sich ab 12:00 Uhr Mittag zu einem regelrechten Kanon aus Kleinkindergeschrei, untermalt mit Kitschweihnachtsliedern aus allen Ecken, entwickelte. Als ich so ca. um halb eins durch die obere Verkaufsebene zu meinen Auto flüchtete, kam mir einen Jungmutter, ihr verzweifelt schreiendes Kind in den Händen haltend, entgegen gehastet. Sie flüchtete sich mit ihrem kleinen Schreihals in ein Spielwarengeschäft, wo das Kleine zwischen Lego und Plüsch Teddybären ruhiggestellt werden konnte. Im Hinteren Bereich der unteren Verkaufseben flüchtete drei Singledamen mittleren Alters (a la „Sex and the City“) vor einer Mutter mit Zwillingskinderwagen, sich die Auswirkungen einer Schwangerschaft für ihre Figur vor Augen haltend, in den Erotik Shop von Beate Uhse. Im Außenbereich es Einkaufszentrums erinnerten die Jungväter, die sich aufmagaziniert mit Geschenken, zwischen den Christbaumverkäufern zu ihren Autos durchschlugen, an ein Rückzugsgefecht der Ardennenoffensive. Ich konnte mich glücklicherweise von der Masse der Verfolger Absetzen Richtung Heimat flüchten.